Die diabetische Polyneuropathie wird als eine Schädigung der peripheren Nerven beschrieben, die entweder klinisch offensichtlich oder subklinisch ist und ausschließlich aufgrund eines Diabetes mellitus auftritt, ohne dass andere Ursachen vorliegen. Mit neurologischen Untersuchungen können Sie bei den meisten Ihrer Patienten eine solide klinische Diagnose einer diabetischen Polyneuropathie erstellen. Nur in einer geringen Anzahl von Fällen sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich.

Achillessehnenreflex

  1. Überprüfen Sie, ob der Fuß des Patienten passiv und frei beweglich ist. Wenn dies nicht der Fall ist, bitten Sie den Patienten, sich zu entspannen.
  2. Halten Sie den Fuß mit der freien Hand und heben Sie ihn leicht an, sodass die Achillessehne leicht gespannt ist. Mit dieser Hand werden Sie den Reflex fühlen.
  3. Verwenden Sie den Reflexhammer, um durch Klopfen auf die Achillessehne eine Muskelkontraktion auszulösen.
  4. Führen Sie den Test auf der gegenüberliegenden Seite durch und vergleichen Sie die Ergebnisse.
  5. Wenn auf mindestens einer Seite kein Reflex ausgelöst werden konnte, lassen Sie den Patienten den Jendrassik-Handgriff ausführen, die Augen schließen und lenken Sie ihn gegebenenfalls mit einer Frage ab, während Sie den Reflex erneut testen. Lassen Sie den Handgriff wieder lösen. Wenn der Reflex nur mit dem Jendrassik-Handgriff ausgelöst werden konnte, sollte der Reflex als abgeschwächt betrachtet werden.
  6. Dokumentieren Sie das Ergebnis direkt, vorzugsweise mit dem Neuropathie-Defizit-Score (NDS).

Tipp: Lassen Sie den Reflexhammer frei schwingen, anstatt zu versuchen, die Bewegung zu stark zu kontrollieren. Halten Sie den Hammer lediglich zwischen Daumen und Zeigefinger und geben Sie ihm einen leichten Stoß aus dem Handgelenk.

Patellasehnenreflex

  1. Wenn die Untersuchung der Eigenreflexe der Beinmuskulatur im Liegen durchgeführt wird, sollte ein Kissen unter die Kniekehlen gelegt werden, um die Muskeln zu entspannen. Bei der Untersuchung in sitzender Position stellen Sie sicher, dass das Bein locker hängt. Wenn dies nicht der Fall ist, geben Sie den Patienten entsprechende Anweisungen oder lenken Sie ihn durch angenehme Gespräche, Fragen oder Rechenaufgaben ab (z.B. fortlaufendes Subtrahieren von 7, beginnend bei 100).
  2. Verwenden Sie den Reflexhammer, um eine Reflexzuckung des großen Oberschenkelmuskels auszulösen, indem Sie auf die Patellarsehne klopfen. Legen Sie dazu gegebenenfalls Ihre Zeige- und Mittelfinger auf die Patella oder die Tuberositas tibiae (Oberkante des Schienbeins) zur besseren Orientierung. Der Hammer sollte dann die gewünschte Quadricepssehne zwischen den Fingern treffen.
  3. Führen Sie den Test auf der gegenüberliegenden Seite durch und vergleichen Sie die Ergebnisse.
  4. Wenn auf mindestens einer Seite kein Reflex ausgelöst werden konnte, verwenden Sie den Jendrassik-Handgriff.
  5. Für Ihre eigene Befunddokumentation können Sie die Auslösbarkeit des Patellarsehnenreflexes entsprechend der 3-stufigen Differenzierung analog zum NDS dokumentieren.