Die diabetische Polyneuropathie wird als eine Schädigung der peripheren Nerven beschrieben, die entweder klinisch offensichtlich oder subklinisch ist und ausschließlich aufgrund eines Diabetes mellitus auftritt, ohne dass andere Ursachen vorliegen. Mit neurologischen Untersuchungen können Sie bei den meisten Ihrer Patienten eine solide klinische Diagnose einer diabetischen Polyneuropathie erstellen. Nur in einer geringen Anzahl von Fällen sind zusätzliche Untersuchungen erforderlich.

Vibrationsempfinden

Rydel-Seiffer-Stimmgabel

Eine neurologische Stimmgabel nach Rydel-Seiffer wird zur Untersuchung des Vibrationsempfindens eingesetzt. Diese spezielle Stimmgabel verfügt über zwei skalierte Gewichte (bekannt als Dämpfer) auf ihren Zinken, die die Schwingungsfrequenz von 128Hz auf 64Hz reduzieren. Sie verfügt zudem über eine Skala von 0,0 bis 8,0. Durch diese Eigenschaften ermöglicht die Rydel-Seiffer-Stimmgabel eine quantifizierte Messung der Vibrationswahrnehmung.

Druck- und Berührungsempfinden

Monofilament

Ein 10-g-Monofilament wird zur Untersuchung des Druck- und Berührungsempfindens eingesetzt. Dieses Instrument besteht aus einem einzelnen Nylonfaden, der bei einer bestimmten Kraftanwendung umknickt. Dadurch wird ein standardisierter Druck von 10g auf die Haut ausgeübt. Der Hauptzweck des 10-g-Monofilament-Tests ist die Beurteilung des Risikos für diabetische Fußgeschwüre. Wenn ein Patient den Druck eines 10-g-Monofilaments nicht mehr spürt, ist dies ein Hinweis darauf, dass das Berührungsempfinden erheblich beeinträchtigt ist.

Muskeleigenreflexe

Reflexhammer

Die Untersuchung der Muskeleigenreflexe spielt eine entscheidende Rolle bei der Ermittlung des Neuropathie-Defizit-Scores (NDS), wobei der Achillessehnenreflex von besonderer Bedeutung ist. Die Beurteilung, ob ein spontan auslösbarer Achillessehnenreflex bereits pathologisch abgeschwächt ist, erfolgt am zuverlässigsten durch den Vergleich mit der Lebhaftigkeit.

Schmerzempfinden

NeurotipTM/Neuropen®

Einwegnadeln, wie beispielsweise NeurotipsTM, werden zur Untersuchung des Schmerzempfindens eingesetzt. Optimalerweise werden die NeurotipsTM in den dafür vorgesehenen Neuropen® befestigt (siehe untenstehende Beschreibung). Sollte kein NeurotipTM/Neuropen® zur Verfügung stehen, kann alternativ ein Pinprick-Stimulator oder ein anderer spitzer Gegenstand (zum Beispiel ein einmalig verwendbarer Holzzahnstocher) verwendet werden.

Temperaturempfinden

TipTherm®

Die Untersuchung des Temperaturempfindens nutzt die unterschiedlichen Wärmeleiteigenschaften von Kunststoff und Metall. Bei Hautkontakt fühlen sich diese Materialien unterschiedlich warm an. Ein passendes Untersuchungswerkzeug, wie beispielsweise TipTherm® oder TwinTip®, hat daher ein Ende aus Kunststoff, das wärmer erscheint als das andere Metallende. Alternativ kann ein anderer Gegenstand, der sich bei Raumtemperatur kühl anfühlt (normalerweise aus Metall), verwendet und mit einem Gegenstand verglichen werden, der in Form und Textur ähnlich ist.